Mittwoch, 28. August 2013

Jordan

Hallo liebe Leser meins Blogs!

Unseren zwei Ratten geht es gut und das finde ich ganz super! Nun hoffe ich, dass unsere zwei Rättchen nicht so bald über den Jordan gehen.
Das ist immer schlimm, wenn ein Tier gehen muss…

Aber woher kommt die Redewendung „über den Jordan gehen“ überhaupt?
Ich habe mich da mal schlau gemacht und bin fündig geworden.

Jordan heißt ein Fluss im Nahen Osten, der trotz seiner bescheidenen Länge von rund 250 km (zum Vergleich die Elbe mit etwas über 1.000 km) seit Jahrtausenden von herausragender Bedeutung ist. So dient der kurvenreiche, gemächlich dahinfließende Jordan als Grenze zwischen Israel und Jordanien und zugleich beiden Ländern als wichtige Süßwasserquelle. Doch schon in biblischen Zeiten war der Jordan ein Grenzfluss - damals zwischen dem Gelobten Land der Israeliten und der "Außenwelt".

Das gelobte Land ist eine Gabe Gottes an seine Kinder. Nach dem Tod des Moses (Stichwort: die Zehn Gebote) spricht Gott zu Josua: "Mein Knecht Mose ist gestorben; so mach dich nun auf und zieh über den Jordan, du und dies ganze Volk, in das Land, das ich ihnen, den Israeliten, gegeben habe." (AT, Josua, 1,1) Und auch andere Bibelstellen beschäftigen sich damit, wer wann warum und wie den Fluß Jordan überschreitet. Nach dem Marsch durch die lebensfeindliche Wüste wohnt dem Überschreiten des Jordan eine hohe Symbolkraft inne, weil jenseits des Flusses eine neue Heimat wartet. Als Atheist oder Bibelunkundiger wird man die Bedeutung dessen vermutlich unterschätzen. Aber in der religiösen Literatur wurde der Einzug ins Gelobte Land umschrieben als Eintritt ins Himmelreich. Im Normalfall gelangt ein Christ, entsprechende Lebensführung vorausgesetzt, nur durch den Tod vor seinen Schöpfer, sprich, ins Himmelreich. Und deshalb ist die Überquerung des Jordans einschließlich der Redewendung über den Jordan gehen zum Sinnbild für den Tod geworden, auch wenn ursprünglich das genaue Gegenteil, der Eintritt ins Leben, gemeint war.

Weniger Glück mit dem Jordan hatten die Ephraimiten, ein israelitischer Stamm. Die gerieten mit einem anderen Stamm, den Gileaditern, aneinander und zogen den Kürzeren. Wie sie aus ihren Gebieten über den Jordan fliehen wollten, hatten die Gileaditer schon alle Übergänge besetzt und listig ein Losungswort ausgegeben, das die Ephraimiten nicht richtig aussprechen konnten. Im Alten Testament (Buch der Richter, 12,5 f.) liest sich das wie folgt:

"Wenn nun sprachen die Flüchtigen Ephraims: Lass mich hinübergehen, so sprachen die Männer von Gilead zu ihm: Bist du ein Ephraiter? Wenn er antwortete nein, so hießen sie ihn sprechen: Schiboleth, so sprach er Siboleth, und konnte es nicht recht reden. Sie griffen ihn und schlugen ihn an der Furt des Jordans, so daß zu der Zeit von Ephraim fielen zweiundvierzigtausend."

Also sind Untertanen Ephraims am Ufer des Jordans über den Jordan gegangen, weil ihre Feinde sie nicht über den Jordan gehen ließen.

Wem der Nahe Osten zu weit weg ist, der kann auch über die Wupper gehen.





Gruß Karen

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