Hallo
liebe Leser meins Blogs!
Unseren
zwei Ratten geht es gut und das finde ich ganz super! Nun hoffe ich, dass
unsere zwei Rättchen nicht so bald über den Jordan gehen.
Das
ist immer schlimm, wenn ein Tier gehen muss…
Aber
woher kommt die Redewendung „über den Jordan gehen“ überhaupt?
Ich
habe mich da mal schlau gemacht und bin fündig geworden.
Jordan
heißt ein Fluss im Nahen Osten, der trotz seiner bescheidenen Länge von rund
250 km (zum Vergleich die Elbe mit etwas über 1.000 km) seit Jahrtausenden von
herausragender Bedeutung ist. So dient der kurvenreiche, gemächlich
dahinfließende Jordan als Grenze zwischen Israel und Jordanien und zugleich
beiden Ländern als wichtige Süßwasserquelle. Doch schon in biblischen Zeiten
war der Jordan ein Grenzfluss - damals zwischen dem Gelobten Land der
Israeliten und der "Außenwelt".
Das
gelobte Land ist eine Gabe Gottes an seine Kinder. Nach dem Tod des Moses
(Stichwort: die Zehn Gebote) spricht Gott zu Josua: "Mein Knecht Mose ist
gestorben; so mach dich nun auf und zieh über den Jordan, du und dies ganze
Volk, in das Land, das ich ihnen, den Israeliten, gegeben habe." (AT,
Josua, 1,1) Und auch andere Bibelstellen beschäftigen sich damit, wer wann
warum und wie den Fluß Jordan überschreitet. Nach dem Marsch durch die
lebensfeindliche Wüste wohnt dem Überschreiten des Jordan eine hohe Symbolkraft
inne, weil jenseits des Flusses eine neue Heimat wartet. Als Atheist oder
Bibelunkundiger wird man die Bedeutung dessen vermutlich unterschätzen. Aber in
der religiösen Literatur wurde der Einzug ins Gelobte Land umschrieben als
Eintritt ins Himmelreich. Im Normalfall gelangt ein Christ, entsprechende
Lebensführung vorausgesetzt, nur durch den Tod vor seinen Schöpfer, sprich, ins
Himmelreich. Und deshalb ist die Überquerung des Jordans einschließlich der
Redewendung über den Jordan gehen zum Sinnbild für den Tod geworden, auch wenn
ursprünglich das genaue Gegenteil, der Eintritt ins Leben, gemeint war.
Weniger
Glück mit dem Jordan hatten die Ephraimiten, ein israelitischer Stamm. Die
gerieten mit einem anderen Stamm, den Gileaditern, aneinander und zogen den
Kürzeren. Wie sie aus ihren Gebieten über den Jordan fliehen wollten, hatten
die Gileaditer schon alle Übergänge besetzt und listig ein Losungswort
ausgegeben, das die Ephraimiten nicht richtig aussprechen konnten. Im Alten
Testament (Buch der Richter, 12,5 f.) liest sich das wie folgt:
"Wenn
nun sprachen die Flüchtigen Ephraims: Lass mich hinübergehen, so sprachen die
Männer von Gilead zu ihm: Bist du ein Ephraiter? Wenn er antwortete nein, so
hießen sie ihn sprechen: Schiboleth, so sprach er Siboleth, und konnte es nicht
recht reden. Sie griffen ihn und schlugen ihn an der Furt des Jordans, so daß
zu der Zeit von Ephraim fielen zweiundvierzigtausend."
Also
sind Untertanen Ephraims am Ufer des Jordans über den Jordan gegangen, weil
ihre Feinde sie nicht über den Jordan gehen ließen.
Wem
der Nahe Osten zu weit weg ist, der kann auch über die Wupper gehen.
Gruß
Karen
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