Montag, 20. Juni 2016

Wunderbares Lesevergnügen, sinniert Karen Grace Holmsgaard. :)

Hallo liebe Freunde meiner Leseecke!

Heute möchte ich Euch mal wieder ein ganz tolles Buch vorstellen.

Es stammt von Teresa Simon und trägt den Titel "Die Holunderschwestern"

Aufregende zerrissene Jahre, ganz ohne Kitsch

Inhalt: München 1918. Die junge Fanny – Franziska – sitzt im Zug nach München und will der Provinz entfliehen. Ihre sensible Zwillingsschwester Friederike musste sie zurücklassen. Als die reiche Witwe Dora mit ihren beiden Kindern zusteigt, ahnt Fanny noch nicht, dass ein tragisches Schicksal seinen Anfang nimmt. München 2015. Katharina erhält einen Brief aus London: In einem Archiv wurden Tagebücher ihrer Urgroßmutter Franziska gefunden. Katharina wird neugierig. Wie kommt es, dass die Aufzeichnungen ihrer Urgroßmutter, einer einfachen Köchin, in London verwahrt werden?

Nachdem ich "Die Frauen der Rosenvilla" mit Begeisterung verschlungen habe, bin ich nun sehr gespannt auf das zweite Werk von Teresa Simon gewesen.
Wie ich es schon erwartet habe, wurde ich auch diesmal nicht enttäuscht.
Hätte ich nicht noch einige Pflichten gehabt, so hätte ich das Buch sicher in einem Rutsch durchgelesen.

Die Zwillingsschwestern, Fanny und Fritzi sind eng miteinander verbunden, werden aber durch einen Schicksalsschlag getrennt.
Das ist jedoch lange her, zunächst erhält im Jahre 2015 die Restauratorin Katharina Raith Besuch vom Briten Alex Bluebird. Dieser übergibt ihr die Tagebücher ihrer Urgroßmutter Fanny. Aber hat Fanny jemals Deutschland verlassen?
Eine spannende Familiengeschichte, festgehalten in Tagebüchern beginnt.

Zeitsprünge sind in so einer Geschichte natürlich nicht zu vermeiden, aber da dieser Roman sehr fesselnd ist, fallen diese kaum ins Gewicht und sind leicht zu verkraften.

Fanny verlässt ihre Heimatstadt und begibt sich in das vom ersten Weltkrieg gebeutelte München. Gebratene Taubenfliegen ihr dort nicht in den Mund dafür kocht Fanny mit großer Leidenschaft und findet einige neue Freunde.
Und Freunde sind im München zwischen den Weltkriegen sehr wichtig. Die Zeiten sind wirr und unsicher. Das gilt auch für verarmte Künstler. Raffiniert große Persönlichkeiten in diesen tollen Roman einzuflechten, mir hat es sehr gut gefallen.
Und schließlich weiß man auch im realen Leben nie, wer einem noch über den Weg laufen wird.
Und so lebt sich Fanny immer besser in München ein.
Bis ein Weihnachtsengel einfliegt, ach nein, es ist Fannys Zwillingsschwester Fritzi.
Und diese stiehlt Fanny gleich die Show und die Geschichte gewinnt an Fahrt.
Selbstverständlich denkt Fritzi gar nicht daran München wieder zu verlassen und das Schicksal nimmt seinen Lauf. Und wie wild es das Schicksal treibt!
Nicht zuletzt vor dem Hintergrund des aufkommenden Antisemitismus und revolutionärer Wirren.
Und immer wieder höre ich die Sirenen singen. Auch wenn sich die Ereignisse überschlagen. Es bleibt spannend in der bayrischen Landeshauptstadt und es wird immer mehr bräunlich. Was für eine bewegte Zeit und was für starke Frauen!
Und wenn einen dieses Buch etwas lehrt, dann ist es Schicksalsschläge annehmen und immer wieder aufstehen.
Und ab April 1933 beweist Fanny sehr viel Mut. Eine tolle Frau, wenn sie nur nicht mit dem groben Josef Raith verheiratet wäre, gebe es doch einen anderen Mann, der besser zu ihr und den Kindern passt.
Die Spannung ist noch steigerungsfähig. Nehmen wir nur einmal den Februar 1936.
Und auch in der Gegenwart lösen sich einige Knoten.
Wird es ein Happy End geben?
Da muss dieses tolle Buch schon selbst gelesen werden.





Gruß Karen

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