Hallo
liebe Leser meines Blogs!
Es
ist Weihnachten und in vielen Ländern der Erde ist es Brauch sich unter einem
Mistelzweig zu küssen. Wir haben allerdings keine Mistelzweige in der Wohnung.
Soweit
ich weiß, stehen sie in Deutschland unter Naturschutz.
Aber
woher kommt der Brauch des Kusses unter dem Mistelzweig überhaupt?
Ich
habe mich da mal schlau gemacht und bin fündig geworden.
Doch
der Ursprung des Küssens unter dem Mistelzweig ist leider nicht eindeutig
geklärt. Es gibt mehrere denkbare Ansätze. Zum einen könnte es auf den
Waffenstillstand und die Versöhnung in Skandinavien zurückgeführt werden und so
wurde schließlich aus dem Friedens- der Liebeskuss. Historiker sind ferner der
Ansicht, dass das Küssen erstmals zusammen mit dem griechischen Fest der
[Saturnalien], einem Fest zur Ehre des Gottes Saturn, auftauchte. Es gibt aber
auch eine Legende, auf die der Brauch zurückgeführt werden kann.
Es
wird erzählt, dass der Mistelzweig die heilige Pflanze der Frigga, der Göttin
der Liebe, war. Sie war die Mutter von Balder, dem Gott der Sommersonne. Einst
träumte Balder von seinem Tod und beunruhigte damit seine Mutter sehr. Denn
falls er sterben sollte, würde alles Leben der Erde ein Ende finden. Frigga,
die dies verhindern wollte, ging sogleich zu Luft, Feuer, Wasser, Erde und zu
jedem Tier und jeder Pflanze. Alle gaben ihr Versprechen, dass sie ihrer Sonne
nicht schaden werden. Es schien, als ob Balder von niemand auf oder unter der
Erde verletzt werden konnte. Aber er hatte einen Feind namens Loki, den Gott
des Bösen. Loki wusste von einer einzigen Pflanze, die weder auf noch unter der
Erde wuchs und die Balders Mutter übersehen hatte. Es war der niedrige
Mistelzweig, der sich auf den Bäumen befand. Der Gott des Bösen stellte aus dem
Zweig eine Pfeilspitze her und übergab diese Hoder, dem blinden Wintergott.
Hoder schoss Balder ab und tötete ihn dadurch. Das Licht im Himmel erlosch und
überall herrschte Trauer über den Tod des Sonnengottes. Drei Tage lang bemühte
sich jedes Element Balder wiederzuerwecken. Doch letztendlich konnte ihn nur
seine Mutter in das Leben zurückholen. Der Legende nach haben sich die um ihren
Sohn vergossenen Tränen in perlenartige weiße Beeren verwandelt, nämlich in die
des Mistelzweiges. Ihre Freude veranlasste Frigga jeden zu küssen, der unter
dem Baum vorbeiging, auf dem der Mistelzweig wuchs. Am Ende der Geschichte
steht die Zusage, dass den Menschen, die unter einem Mistelzweig stehen, kein
Schaden zugefügt wird. Sie werden ausschließlich geküsst, als Zeichen der
Liebe.
Die
Engländer des 18. Jahrhunderts nannten schließlich die Früchte des
Mistelzweiges „Kuss-Kugeln". Eine junge Frau, die zur Weihnachtszeit unter
dem Immergrün, das mit Bändern ansehnlich geschmückten ist, steht, darf einen
Kuss nicht ablehnen. Dieser Kuss konnte eine Romanze, beständige Freundschaft
oder Wohlwollen bedeuten. Damit es zur Heirat zwischen den Küssenden kommt,
wird in manchen Gebieten Englands der Mistelzweig in der zwölften Nacht
verbrannt. Blieb ein Mädchen jedoch ungeküsst, hielt es die Erwartung hoch, im
folgenden Jahr zu heiraten. Es besteht auch die streng zu beachtende
Spielregel, dass je nachdem, ob eine, zwei oder mehrere Beeren des
Mistelzweiges, unter dem das Mädchen und der Junge standen, gepflückt werden,
die Anzahl der Küsse bestimmt. Trägt der Zweig keine Beeren mehr, so findet
auch das Küssen darunter ihr Ende. Hierbei ist nicht unbedingt vorgegeben, dass
der Junge die Initiative ergreifen muss. In Kanada verspricht sich ein
verliebtes Paar mit einem Kuss unter dem Mistelzweig die Heirat und zudem gilt
er als Prophezeiung für ihr Glück und ein langes Leben. In Frankreich wurde der
Brauch beispielsweise zunächst nur am Neujahrstag praktiziert, aber heute kann
unter dem Mistelzweig an all den Feiertagen geküsst werden.
Gruß
Karen
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